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Hechtloch einmal anders oder das Hechtloch bei Hochwasser! Das Telefon klingelt! Am anderen Ende der Leitung meldete sich Jan! Er eröffnete mir, dass unser Trip zum Hechtloch im August 2011 unter keinem guten Stern stehen würde. Hochwasser hieß das böse Wort! Nach Rücksprache mit meinem Angelkumpel Mario stand aber fest, dass wir uns dennoch den schwierigen Bedingungen stellen wollen. Das teilte ich Jan mit und eine Woche später standen wir pünktlich bei ihm im Laden und nahmen unsere Lizenzen in Empfang. Nach dem üblichen Smalltalk und einer Tasse Kaffee ging es dann in Richtung Hechtloch. Was wir dann sahen, übertraf unsere schlimmsten Befürchtungen, aber bei schönem Wetter kann jeder angeln. Zum Glück hatten die Mitglieder des CCC zwei Plattformen errichtet, auf denen wir unsere Dome´s aufbauen konnten. Leider war aber nur eine davon geeignet, um das Zelt nicht vom modrigem Wasser überfluten zu lassen. Also disponierten wir um und bauten unser Hauptlager im Wald, ca. 50 m von der Angelstelle auf und überließen den anderen Platz unserem mitgereisten Gastangler Janik (14 Jahre). Nach einiger Zeit war dann alles an Ort und Stelle und wir begannen unsere Ruten zu montieren. Janik war voller Tatendrang und bereitete alles akribisch vor. Aber er hatte schon einen „Knacks“ weg, als er die widrigen Umstände unseres Trips mit eigenen Augen sah. Während der Fahrt war er voller Optimismus und fragte uns, zu wie viel Prozent er einen großen Karpfen fangen würde. Ich sagte ihm aus meiner Erfahrung heraus…… zu 100%! Na ja, aber nach der Besichtigung der Angelstelle war er wohl in seinem Glauben an mich erschüttert. Aber egal, abgerechnet wird ja bekanntlich immer zum Schluss und so gingen wir die drei Tage angeln an. Schnell waren die Ruten ausgebracht und lagen alle an den vorher abgesprochenen Stellen. Mario verkrümelte sich mit der Spinnrute zum Pool am Parkplatz und ich fing an das Mittagessen zuzubereiten. Na ja, was soll ich sagen, nach nur einer Minute rief schon Mario nach uns und präsentierte uns stolz einen 35er Barsch, den er mit dem ersten Wurf unter einem Baum vorlockte. Yes, this is the Hechtloch! Nach einem kräftigen Petri durfte der Stachelritter wieder in sein Element zurück. Nach dem Mittagessen begaben wir uns in unsere Stühle und besprachen die weitere Vorgehensweise. An unserem Haar baumelten meine altbewährten White Chocolate Boilies in 20 mm mit einem 14 Pop-Up! Also wieder mal ganz in „Weiß“! Janik entschied sich für die Murmeln, die ihm Jan empfohlen hatte und zwar einen Fish-Boilie von Successfull Baits. Leider blieben unsere Bißanzeiger den Rest vom Tag stumm. Der Tag ging und die Mücken kamen. Und das in Massen! Man war das ein Massaker, was wir unter ihnen anrichteten. Dennoch hatten wir keine Chance gegen diese Plagegeister. Also verkrümelten wir uns in unsere Zelte, die wir vorsorglich immer geschlossen hielten. Trotzdem fand auch hier erst mal eine letzte Jagd statt, bis man endlich zur Ruhe kam. Mitten in der Nacht kam dann der erste Run, auf eine meiner Ruten! Da unser Gast Janik in der ersten Reihe schlief, war er auch als erstes an meiner Rute und ich sagte ihm, dass er gerne den Fisch drillen kann. Aber schon nach kurzer Zeit stieg er aus. Ob es an den Barblesshaken lag, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall war die Enttäuschung groß. Ich sagte ihm, dass es nicht schlimm sei und es zum Karpfenangeln dazu gehört. Man erwischt nicht jeden Fisch. Ob es geholfen hat weiß ich nicht, aber damit muss man halt rechnen. Ich ruderte also die Rute wieder in die Nacht hinaus und verkrümelte mich wieder in mein Zelt. Die Sonne weckte uns am Morgen und ein schöner Tag brach an. Nach dem Frühstück legte ich alle Ruten neu aus und schickte Mario zu Jan in den Laden um was gegen diese verdammten Mücken zu holen. Er brachte uns „ANTI- Mückenspiralen“, das war das einzige was Jan da hatte. Und was soll ich sagen? In doppelter Action haben die Dinger echt gut funktioniert. Am Nachmittag erzählte mir Janik, dass er seinen Opa angerufen hat und das er auf dem Weg zum Hechtloch ist, um ihn abzuholen! Ich glaubte ihm nicht und dachte er veräppelt uns. Auf jeden Fall kam dann nach einem Gespräch heraus, dass es ihm wegen dem Hochwasser und der vielen Mücken nicht gefällt. Ich konnte ihm auch keinen Mut mehr zusprechen und tatsächlich, 4 Stunden später luden wir sein Takle in das Auto seines Opa und sie machten sich auf dem Heimweg. Ich konnte das immer noch nicht verstehen, aber jeder ist ja selbst für sich verantwortlich was er macht. So waren wir wieder allein und warteten auf den nächsten Run. Der kam dann in der zweiten Nacht. Raus aus den Federn, Stiefeln an, 50 m zur Angelstelle gesprintet. Mario griff sich die Rute, ich sprang in das Schlauchboot und wir ruderten dem Kämpfer entgegen. Aber irgendwie hatten wir den Kontakt zum Fisch verloren, es fühlte sich nur noch schwer an. Als wir dann in der Bucht zur Ruhezone ankamen, gingen wir der Sache auf den Grund. Abgelegt hatte ich die Rute am Eingang des Areals. Als wir an der Stelle ankamen, nahm ich die Schnur in die Hand und stellte fest, dass sie in Richtung Krautbank zeigte. Also los, Stück für Stück arbeiteten wir uns dem Ende der Leine entgegen, immer noch in der Hoffnung auf Fisch. Nach 30m hatten wir dann endlich das Ende erreicht und außer einem Zentner Kraut war da Nichts. Tja, der Weg zum Angelplatz war einfach zu lang und dabei verloren wir zu viel Zeit. Zeit die die Karpfen nutzten um volle Pulle irgendwo rein zu rasen. Ist er erst mal in einem Hindernis, ist es ein leichtes den widerhakenlosen Greifer loszuwerden. Dennoch begrüßen wir diese Maßnahme des CCC, denn der Angeldruck im Hechtloch ist doch ziemlich groß. Und da ist es schon besser, dass unsere Freunde eine reelle Chance haben sich aus einem Hindernis zu befreien, anstatt dann mit zig Metern Schnur im Maul durchs Gewässer zu ziehen, weil die Schnur gerissen ist. Na ja, uns bringt ja so was nicht mehr aus der Ruhe. Neuer Köder neues Glück. Und siehe da, im schönsten Büchsenlicht, kurz vor 6 Uhr, lief wieder die gleiche Rute ab. Diese Mal waren wir aber auf der Hut und konnten den Fisch im Freiwasser stellen. Ein atemberaubender Drill begann und nach gut 15 min hatten wir den Kämpfer im Netz. Und was für einen. 92 cm und 36,4 Pfd. Wow, unser bisher bester Fisch aus diesem Gewässer und ein neuer PB für Mario. Alles richtig gemacht und so war es auch nicht schlimm, dass es der einzige Fisch bei dieser Session blieb. Dafür konnten wir nebenbei noch 11 Hechte bis 75 cm und viele gute Barsche erbeuten, die wir aber wieder zurück in ihr Element setzten. Fazit: Trotz der widrigen Bedingungen am Hechtloch in 2011, hat es trotzdem wieder sehr viel Spaß gemacht hier zu verweilen. 2012 werden wir aber trotzdem mal aussetzen und unsere Zelte an einem Gewässer in Meck-Pomm aufschlagen. Wir werden uns wieder mal neuen Ufern zuwenden, werden aber auf alle Fälle wieder kommen. In diesem Sinne, habt euch wohl und immer tight Lines! Maik und Mario aus Thüringen www.carphuntingteam.de aufgeschrieben für den Common Carp Club e.V.